Autor: Jochen Möller (Geschäftsführer und CoFounder von EcholoN)
Erstellung: 09.01.2024, letzte Änderung: 13.02.2025
Inhaltsverzeichnis
Was sind Instandhaltungs-KPIs?
Wartungsmetrik was ist das?
Unterscheidung Leistungskennzahlen der Instandhaltung und KPIs für die Instandhaltung
Wie kann man KPIs für Wartung und Instandhaltung mit SMART entwickeln?
Beispiel relevanter KPIs für die Instandhaltung
Die vorrangingen KPIs der Instandhaltung
Leistungsindikatoren -KPIs- sind hochinteressante Werkzeuge, um die Effizienz und Wirksamkeit von Wartungs- und Instandhaltungsprozessen zu bewerten. Sie ermöglichen es Unternehmen, Maschinenausfallzeiten, Reparaturdauer, Wartungsrückstände und Kosten zu überwachen.
Durch die Nutzung moderner Technologien, wie einem Computerized Maintenance Management System (CMMS), können diese KPIs nicht nur zielgerichtet verfolgt, sondern auch aktiv optimiert werden. Erfahren Sie in diesem Artikel, wie relevante KPIs definiert und Wartungsaktivitäten analysiert werden und warum sie ein wichtiger Faktor für den langfristigen Erfolg Ihres Unternehmens sind.
Instandhaltungs-KPIs (Key Performance Indicators) sind zentrale Leistungskennzahlen, die den Erfolg von Zielen im Bereich der Wartung und Instandhaltung messbar machen. Sie kombinieren messbare Kennzahlen, wie beispielsweise Ausfallzeiten, mit klar definierten Benchmarks, wie eine Reduktion dieser Ausfallzeiten um 25 %. Dadurch wird nicht nur der Fortschritt eines Projekts sichtbar, sondern auch dessen Effektivität bewertbar.
Instandhaltungs-KPIs bieten Unternehmen einen datengestützten Ansatz, um Wartungsprozesse zu analysieren, zu überwachen und zu verbessern. Sie helfen dabei, klare Ziele zu setzen und den Fortschritt durch die Festlegung von Indikatoren zu messen. Ohne das Festlegen dieser Kennzahlen wäre es schwierig, die Effektivität von Wartungsstrategien objektiv zu bewerten.
Ein faktischer KPI orientiert sich am SMART-Prinzip:
Wartungsmetriken sind zentrale Kennzahlen, die entscheidend dabei helfen, den Zustand und die Effizienz von Instandhaltungsprozessen zu überwachen. Sie dienen als objektive Messgrößen, um Mitarbeiter, Maschinen, Abläufe und Ressourcen zu bewerten, die alle direkt oder indirekt die Zielerreichung beeinflussen. Dabei geht es nicht nur um Zahlen – es geht um Erkenntnisse, die den Betrieb effizienter und zuverlässiger machen.
Mittlere Reparaturzeit (MTTR – Mean Time to Repair):
Die MTTR gibt an, wie lange es durchschnittlich dauert, eine Anlage oder Maschine nach einem Ausfall zu reparieren und wieder in Betrieb zu nehmen.
Beispiel: Eine kurze MTTR von unter 2 Stunden zeigt, dass Ihr Reparaturprozess effizient ist und Ausfallzeiten minimiert werden.
Mittlere Zeit zwischen zwei Ausfällen (MTBF – Mean Time Between Failures):
Diese Metrik misst den durchschnittlichen Zeitraum zwischen zwei aufeinanderfolgenden Ausfällen einer Maschine. Eine hohe MTBF bedeutet, dass Ihre Anlagen zuverlässig sind und weniger häufig ausfallen.
Beispiel: Eine MTBF von 500 Stunden könnte ein Zielwert sein, um die Betriebszeit zu maximieren.
Gesamteffektivität der Ausrüstung (OEE – Overall Equipment Effectiveness):
Die OEE ist eine umfassende Kennzahl, die Effizienz, Verfügbarkeit und Produktionsqualität in einer einzigen Metrik kombiniert. Sie wird häufig als Prozentsatz angegeben und ermöglicht es Ihnen, Optimierungspotenziale in Ihren Prozessen schnell zu identifizieren.
Beispiel: Ein OEE-Wert von > 85 % gilt in der Industrie als "Weltklasse".
Diese Kennzahlen liefern nicht nur Einblicke in die Leistung Ihrer Maschinen und Prozesse, sondern auch in die Effizienz Ihrer Wartungsstrategien. Mit ihnen können Sie:
Auf den ersten Blick mögen Leistungskennzahlen (Key Metrics) und KPIs (Key Performance Indicators) in der Instandhaltung ähnlich erscheinen. Doch eine klare Unterscheidung zwischen beiden ist entscheidend, um die Effizienz und Zielorientierung Ihrer Instandhaltungsstrategie sicherzustellen. Während Leistungskennzahlen als reine Datenpunkte fungieren, sind KPIs spezifische, auf diesen Daten basierende Zielvorgaben, die den Erfolg einer Strategie oder Maßnahme messbar machen.
Leistungskennzahlen sind die grundlegenden Metriken, die Informationen über den Zustand von Anlagen und Prozessen liefern. Sie messen objektive Aspekte wie Zeit, Häufigkeit oder Verfügbarkeit, ohne diese direkt mit einem definierten Ziel zu verknüpfen.
Beispiele für Leistungskennzahlen:
Leistungskennzahlen stellen also die Grundlage für die Analyse der aktuellen Situation dar.
KPIs hingegen sind spezifische Zielvorgaben, die auf Basis der Leistungskennzahlen formuliert werden. Sie setzen einen klaren Maßstab für den Erfolg einer Maßnahme oder Strategie und helfen, Fortschritte objektiv zu bewerten. KPIs sind immer mit einer Zielsetzung verknüpft und berücksichtigen das SMART-Prinzip: spezifisch, messbar, erreichbar, realistisch und zeitgerecht.
Beispiele für KPIs:
Leistungskennzahlen liefern die Datenbasis, während KPIs diese Daten in strategische Zielvorgaben überführen.
Ein Beispiel:
Durch die Verknüpfung von Kennzahlen mit klaren Benchmarks und Fristen werden KPIs zu leistungsstarken Instrumenten, um Ihre Ziele zu erreichen.
Die Entwicklung effektiver KPIs für Wartung und Instandhaltung erfordert eine klare Struktur und Zielsetzung. Ein bewährter Ansatz ist das SMART-Prinzip, das sicherstellt, dass Ihre KPIs präzise, messbar und umsetzbar sind. SMART steht für: Spezifisch, Messbar, Erreichbar, Angemessen und Terminiert.
Indem Sie diese fünf Kriterien anwenden, verwandeln Sie allgemeine Ziele in greifbare und strategische Meilensteine.
Spezifisch (Specific):
Formulieren Sie ein klares und eindeutiges Ziel, das sich auf einen bestimmten Bereich konzentriert. Stellen Sie sich dabei die 5 W-Fragen:
Beispiel: „Reduzierung der Stillstandzeiten bei Produktionslinie A um 10 % innerhalb von 6 Monaten.“
Messbar (Measurable):
Definieren Sie messbare Kriterien, um den Fortschritt und die Zielerreichung zu überwachen. Nutzen Sie dabei Datenpunkte, die zuverlässig und regelmäßig erfasst werden können.
Beispiel: Erfassen Sie die durchschnittliche Dauer ungeplanter Stillstände und verfolgen Sie monatliche Fortschritte.
Erreichbar (Achievable):
Prüfen Sie, ob das Ziel unter Berücksichtigung Ihrer Ressourcen und Rahmenbedingungen realistisch erreichbar ist. Analysieren Sie auch, ob ähnliche Ziele in der Vergangenheit von Ihnen oder anderen erfolgreich umgesetzt wurden.
Beispiel: Eine Reduktion der Stillstandzeiten um 50 % könnte ambitioniert, aber unrealistisch sein – ein Ziel von 10 % ist machbarer.
Angemessen (Reasonable):
Stellen Sie sicher, dass das Ziel mit den übergeordneten Unternehmenszielen und der aktuellen Situation übereinstimmt. Ein KPI sollte einen relevanten Beitrag zur Wertschöpfung leisten.
Beispiel: Die Verbesserung der Anlagenverfügbarkeit passt ideal zu einem Ziel, die Produktionseffizienz zu steigern.
Terminiert (Time-bound):
Geben Sie dem KPI eine klare Frist, um die Zielerreichung zeitlich einzugrenzen. Ein Zeitrahmen schafft Dringlichkeit und Motivation, Fortschritte zu erzielen.
Beispiel: „Die MTTR soll innerhalb der nächsten 3 Monate um 20 % gesenkt werden.“
SMART-KPIs helfen Ihnen, diffuse Ziele in konkrete, umsetzbare Maßnahmen zu übersetzen. Sie fördern nicht nur die Transparenz, sondern auch die Verantwortlichkeit in Ihrem Team. Außerdem erleichtern sie die Erfolgsmessung, da Fortschritte regelmäßig bewertet und bei Bedarf Anpassungen vorgenommen werden können.
Praxisbeispiel eines SMART-KPIs:
Die richtige Auswahl und Anwendung von KPIs ist grundlegend, um den Erfolg Ihrer Instandhaltungsstrategie messbar zu machen. Ein gut definiertes Set an KPIs hilft Ihnen, Ineffizienzen zu identifizieren, Prozesse zu optimieren und die Gesamtleistung Ihrer Anlagen zu steigern. Besonders leistungsstark wird diese Herangehensweise, wenn Sie ein computergestütztes Instandhaltungsmanagementsystem (IPS) einsetzen, das die Datenerfassung und Analyse erleichtert.
Wartungsrückstand (Maintenance Backlog):
Zeigt den Prozentsatz an Wartungsarbeiten, die überfällig sind. Ein hoher Wert kann auf eine unzureichende Ressourcenplanung hinweisen.
Beispielziel: Wartungsrückstand unter 10 % halten.
Mittlere Reparaturzeit (MTTR – Mean Time to Repair):
Misst die durchschnittliche Dauer, die benötigt wird, um eine Maschine nach einem Ausfall wieder in Betrieb zu nehmen.
Beispielziel: Reduzierung der MTTR von 3 Stunden auf 2 Stunden.
Mittlere Zeit zwischen Ausfällen (MTBF – Mean Time Between Failures):
Gibt die durchschnittliche Zeitspanne zwischen zwei Ausfällen einer Maschine an. Ein hoher MTBF-Wert weist auf zuverlässige Anlagen und effektive Wartung hin.
Beispielziel: Steigerung der MTBF von 200 auf 250 Betriebsstunden.
Gesamtanlageneffektivität (OEE – Overall Equipment Effectiveness):
Kombiniert Verfügbarkeit, Leistung und Qualität, um die Effizienz Ihrer Maschinen umfassend zu bewerten.
Beispielziel: Erhöhung der OEE von 75 % auf 85 % innerhalb eines Jahres.
Vorbeugende Wartungskonformität (Priventive Maintenance Compliance):
Misst, wie konsequent geplante vorbeugende / präventive Wartungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Beispielziel: PM-Compliance-Rate von mindestens 95 %.
Geplante Instandhaltung in Prozent (Planned Maintenance Percentage):
Zeigt den Anteil der geplanten Wartungsarbeiten im Vergleich zu ungeplanten Eingriffen.
Beispielziel: Mindestens 80 % der Wartungsmaßnahmen sollten geplant sein.
Diese KPIs decken verschiedene kritische Aspekte der Instandhaltung ab:
Eine CMMS-Software kann diese KPIs automatisch verfolgen, Berichte erstellen und Ihnen Echtzeit-Einblicke über ein Dashboard geben. Dadurch können Sie fundierte Entscheidungen treffen, Engpässe schneller beheben und eine nachhaltige Wartungsstrategie entwickeln.
Im Folgenden haben wir die wichtigsten KPIs für die Instandhaltung zusammengestellt, die Ihnen dabei helfen, Ihre Ziele zu erreichen und die Betriebssicherheit zu optimieren.
Dieser KPI misst die durchschnittliche Zeitspanne zwischen zwei aufeinanderfolgenden Ausfällen einer Maschine. Eine hohe MTBF zeigt, dass Ihre Anlagen zuverlässig arbeiten.
Warum finden wir das wichtig?
Er hilft, Schwachstellen in der Zuverlässigkeit zu identifizieren und Maßnahmen zur Verbesserung der Ausfallsicherheit abzuleiten.
Die MTTR misst die durchschnittliche Dauer, die benötigt wird, um eine ausgefallene Maschine zu reparieren und wieder in Betrieb zu nehmen.
Warum finden wir das wichtig?
Dieser Indikator gibt Aufschluss über die Effizienz Ihres Wartungsteams und zeigt, ob Ihre Prozesse zur schnellen Problembehebung optimiert sind.
Dieser KPI gibt den prozentualen Anteil der Zeit an, in der eine Maschine einsatzbereit ist. Er wird häufig als Indikator für die Gesamteffektivität der Wartungsstrategie verwendet.
Warum finden wir das wichtig?
Eine hohe Verfügbarkeit bedeutet weniger Produktionsausfälle und eine höhere Gesamtproduktivität.
Verlässlichkeit beschreibt die Wahrscheinlichkeit, dass eine Anlage über einen definierten Zeitraum hinweg unter typischen Bedingungen fehlerfrei arbeitet.
Warum finden wir das wichtig?
Dieser KPI hilft Ihnen, die Stabilität und die erwartete Leistung Ihrer Maschinen besser einzuschätzen.
Misst die Anzahl der identifizierten, aber noch nicht abgeschlossenen Wartungsarbeiten. Ein hoher Rückstand kann auf eine ineffiziente Ressourcenplanung oder Überlastung hinweisen.
Warum finden wir das wichtig?
Er gibt Ihnen einen klaren Einblick in das zukünftige Arbeitsaufkommen und mögliche Engpässe.
Dieser KPI erfasst die Zeit, in der Anlagen aufgrund von Ausfällen oder Wartungsarbeiten nicht einsatzbereit sind.
Warum finden wir das wichtig?
Er hat direkten Einfluss auf die Produktivität und sollte minimiert werden, um den Betrieb reibungslos zu gestalten.
Vergleicht die jährlichen Instandhaltungskosten mit dem Wiederbeschaffungswert der Anlagen.
Warum finden wir das wichtig?
Dieser KPI hilft dabei, die Effizienz Ihrer Wartungsausgaben zu bewerten und kostspielige Überwartung zu vermeiden.
Dieser KPI analysiert den Anteil der verschiedenen Wartungsarten, wie vorbeugende Wartung, vorausschauende und korrektive Wartung.
Warum finden wir das wichtig?
Er ermöglicht eine gezielte Optimierung Ihrer Wartungsstrategie, indem Sie erkennen, welcher Ansatz langfristig die besten Ergebnisse liefert.
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